Der Wittumhof  1377

Zwischen dem Schloßhügel und dem Gaisberg zieht die Mühlstraße am äußeren Mauerring und dem ehemaligen Schloßgraben entlang zur Dorfmühle. An der dem Schloßgraben gegenüberliegenden Seite erhebt sich eine aus mächtigen Pfeilern verstärkte und aus starken Quadern erbaute etwa 5 m hohe Mauer.

Wohnhaus auf dem Fundament des Wittumhof
Steigt man die jetzt dort eingebauten 27 Stufen empor, so erreicht man einen viereckigen Platz, der rings von Mauern umgeben ist. Von hier aus sieht man hinunter zum Marktplatz und kann auch die ganze Gegend zwischen Schloß und Gaisberg übersehen. Mit wenigen Schritten gelangt man zur Staig, wo das alte Brettener Tor stand.


Zwischen 1377 und 1400 wurde auf diesem Vorsprung des Gaisberges eine Befestigungsanlage als Vorwerk des Schlosses gebaut. Im 16. Jahrhundert verlegte die Herrschaft ihre Schäferei hierher und baute ein Schafhaus, denn die Schafweide lag ja ganz nahe am Ortsrand des Dorfes auf dem Gaisberg. Um 1568 verkaufte dann die Herrschaft die Schäferei an die Gemeinde Stein, ohne jedoch die auf der früheren Befestigungsanlage stehenden Wirtschaftsgebäude. Diese Gebäude wurden von der Herrschaft für den neuen Wittumbauern benötigt und umgebaut.

Um 1525 hatte die Herrschaft eine Anzahl Äcker und Wiesen als Wittumgut zusammengestellt. Dieses Wittumgut zu verwalten wurde einem Wittumbauern übertragen, der nun in die umgebauten Gebäude der ehemaligen Schäferei einzog.

Der Ertrag dieses Gutes war zum Unterhalt der Witwen des markgräflichen Hauses bestimmt. Ein „Wittum“ bezeichnet alles, was ein Mann seiner Frau zum standesgemäßen Unterhalt nach seinem Tode aussetzt.


Den Namen Wittumhof hat das Haus bis zum heutigen Tage erhalten.

Im Jahre 1897 brannte der alte Wittumhof ab. Auf seinen heute noch stehenden Fundamenten aus ca. 5 m hohen Steinquadern wurde ein neues Wohnhaus gebaut, das über der Türe die Inschrift trägt:

Abgebrannt den 5. April, aufgebaut von Phil.Nothacker
und Karoline Nothacker, geb. Bauer 1897