Der Storchenturm

Der Storchenturm, erbaut im 16. Jahrhundert, diente der Feste Stein als Zufluchtsort bei feindlichen Angriffen. Als die Feste aufgehört hatte, einen militärischen Wert zu besitzen, baute die markgräfliche Regierung den Burgturm in einen Gefängnisturm um. Eine schmale hölzerne Wendeltreppe, ein Kamin und sechs Zellen wurden eingebaut. Bis zur Aufhebung des Steiner Amts 1821 wurde der Turm als Gefängnis genutzt.
Einer der prominentesten Insassen des Gefängnisturmes war die Zigeunerin Christina Klein, geb. Walther, genannt die schwarze Christine. Sie war die Frau des berüchtigten Räuberhauptmanns Johann Friedrich Schwan, genannt Sonnenwirtle. Die schwarze Christine brachte am 17.1.1760 im Steiner Turm sogar ein Knäblein zur Welt. Die schwarze Christine und der Sonnenwirtle wurden am 30.6.1760 zu Vaihingen auf dem Hochgericht verurteilt und hingerichtet. Sie starb am Galgen, er wurde gerädert.
Friedrich Schiller erfuhr von ihrer Geschichte auf der Karlsschule von seinem Lehrer Jakob Friedrich Abel, dem Sohn des Vaihinger Amtmanns und fand sie so interessant, daß er nach ihr die Novelle „Der Verbrecher aus verlorener Ehre“ schrieb.

Der schwäbische Erzähler Hermann Kurz hat die Geschichte zu seinem Roman „Der Sonnenwirt“ gestaltet.

Storchenturm - Lithografie aus dem 19. Jahrhundert

Nachdem in 2005 der Storchenturm restauriert wurde, konnte er anlässlich des Kirchengemeindefestes erstmals von innen besichtigt werden.
im Kerker freie Aussicht oh, wie gruselig!