Geschichte Stein

   
500-400 v.Chr. Keltische Siedlungen - Keltische Grabhügel
um 100 n.Chr. Römische Ansiedlungen
Römischer „Viergötterstein
Quellheiligtum „Mithranum“ über dem Weiherbrünnlein
300 - 600 germanische Stamm der Alemannen
um 500 die Alemannen werden von den Franken verdrängt
Urnenfunde
um 900 Angehörige des deutschen Ritteradels - die Herren von Stein - errichten am Fuße des Eiselberges eine Burg
über die Herren von Stein gibt es bis 13. Jahrhundert keine Informationen
Heinrich von Stein wird 1240 in einer Urkunde erwähnt
1150 Hirsauer Kodex - erste urkundliche Erwähnung Steins - Der Präfekt Ebbertus von Speyer schenkt dem Kloster zu Hirsau fünf Huben (Hofgüter) zu „Steine“
1240 Heinrich von Stein wird in einer Urkunde erwähnt
1258 Ulrich von Stein tritt in einer Verhandlung in Mühlburg als Zeuge auf
1344 eine Urkunde berichtet von Johann von Niedlingen, ansässig auf dem „Niedlinger Hof von Stein“
1350 die Markgrafen von Baden bauen Stein festungsmäßig aus - der ganze Ort wird mit einem Erdwall und einem Graben umgeben
im Zuge der Befestigungsanlage werden vier Tore errichtet:
Pforzheimer oder Kirchtor - an der Kannenbrücke, so genannt, weil hier der Weg hinausführte zum Gotteshaus am Weiherbrünnle
Königsbacher Tor - an der Königsbacher Straße, etwa beim "Deutschen Haus"
3. Tor - am Ortsausgang nach Wössingen
Brettener Tor - an der alten Brettener Straße beim Jaggyschen Haus
innerhalb des äußeren Festungsringes schuf man zwei weitere Bollwerke - den erst später so genannten Wittumhof und auf dem Wannenberg die neue Kirche (1460)
1373 Stein im Besitz der Markgrafen von Baden
aus einer Urkunde geht hervor, dass Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz als Vormund der Markgrafen Bernhard und Rudolf von Baden deren Feste Remchingen und ersatzweise Stein für 3.000 Gulden an Heinrich Landschad, genannt der Blinker, übertrug
1377 Gerichtsverhandlung in Pforzheim zwischen Stein und Wössingen. Es ging um die Nutzung des großen Waldes Rittenhart
1390 Weitere Gerichtsverhandlung in gleicher Sache
1403 Belagerung Steins durch König Ruprecht von der Pfalz. Er konnte Stein nicht einnehmen, zündete das Badhaus an und zog wieder ab
1404 Markgraf Bernhard lässt ein „Gültbuch“ anlegen. Erhalten sind von diesem Gültbuch die Beschreibungen der Ämter Durlach, Ettlingen, Remchingen und Stein
1430 Johannes Heynlin von Stein, der berühmteste Sohn der Gemeinde Stein, wird geboren
1961 wird in der Gartenanlage am Weiherbrünnle ein Heynlin-Gedenkstein aufgestellt
1453 Markgraf Jakob errichtet ein Chorherrenstift an der Pfarrkirche zu Baden-Baden. Um die Besoldung der Geistlichen sicherzustellen, wurden auf Anordnung des Markgrafen die Zehnten von Stein und Göbrichen beigezogen
1460 - 1474 Bau der Stephanuskirche auf dem Wannenberg
1490 erstmalig wird in einer Urkunde der „steinamer markt“ erwähnt. Das Marktrecht verlieh Stein eine Mittelstellung zwischen Dorf und Stadt
1496 am 12. März starb Johannes Heynlin
1498 Stein gehörte in kirchlicher Hinsicht zum Landdekanat Durlach des Bistums Speyer
1500 - 1600 im 16. Jahrhundert wird der Storchenturm gebaut - der äußere Graben der Burganlage wird aufgefüllt - der Turm verliert den Oberbau
1520 das Rathaus wird gebaut
1521 zwei Dorfbrunnen werden gegraben
1524 das Siglingensche Haus wird gebaut
1527 Stein Mittelpunkt des Pfinztäler Wollhandels. Neben dem Ackerbau war auch die Schafhaltung von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Die Regierung stellte in Stein eine Wollwaage auf und wies die gesamte Wollerzeugung des Steiner Amtes den Pforzheimer Tuchmachern zu. Durch diese Marktordnung nahm das Pforzheimer Tuchmachergewerbe einen großen Aufschwung. Um 1570 waren in den Dörfern um Pforzheim 800 Spinnerinnen für das Tuchmachergewerbe tätig
1555 in einem Dokument werden „Die für den gemeinen Markt oder Flecken Stein fürgenommenen Ordnungen“ festgehalten
1556 Markgraf Karl führt in seinen Ländern, somit auch in Stein, die Reformation durch. Von diesem Jahre an wird evangelischer Gottesdienst gehalten
1573 das geistliche Lagerbuch von 1573 zeigt, dass in Stein eine so genannte „geistliche Verwaltung“ ihren Sitz hatte, d.h.: eine Verwaltung aller in den Ämtern Remchingen und Stein vorhandenen kirchlichen Fonds, Stiftungen und Liegenschaften
nachdem der erste evangelische Pfarrer Sixtus Franz 1568 gestorben war, wurde 1573 Erasmus Klein sein Nachfolger
1587 die Schmiede wird gebaut
1621 Neubau des Badhauses - auf dem Türsturz des mächtigen Badhauses in der Mühlstraße ist die Jahreszahl 1621 zu lesen
1623 Das Vogtsbüchlein „Steinemer Amts“ wird auf Veranlassung von Markgraf Georg-Friedrich herausgegeben und gibt den Einwohnern eine gesetzliche Richtschnur
1671 das Haus „Gasthaus zum Sternen“ wird gebaut
1672 Krieg des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Österreich schloss mit den Niederländern einen Beistandspakt. Das deutsche Reich schloss sich diesem Vertrage an. Damit war auch Baden in den Krieg verwickelt. Die Lebensmittelknappheit und die Unsicherheiten waren in der hiesigen Gegend so groß, dass viele Einwohner in Pforzheim Unterkunft suchten
1674 das Schloss zu Stein wird geplündert
1692 aus einem Bürgerverzeichnis geht hervor, daß damals nur 24 männliche Bürger in Stein lebten, darunter mehrere Greise über 70 Jahre. Dieses kleine Häuflein Menschen stand vor der Riesenaufgabe, das in den Kriegsjahren zerstörte Dorf wieder aufzubauen
1700 - 1800 im 18. Jahrhundert werden viele Fachwerkhäuser gebaut. Oft sind diese Häuser auf den Kellergewölben früherer Jahrhunderte erbaut.
Mitte des 18. Jahrhunderts verschwindet das alte Schloss. Das alte Herrenhaus wird abgetragen, weil es baufällig geworden war
1700 acht Jahre nach dem Krieg standen in Stein nur noch 39 Häuser (nach 125 im Jahre 1568)
1701 die erste Kirchenorgel wird gebaut
1706 Stein besteht wieder aus 50 Häusern - über 70 Grundstücke stehen noch leer
1714 die Mühle am Bilfinger Berg wird gebaut
1755 im Pfarrarchiv zu Stein befindet sich ein markgräflicher Erlaß aus dem Jahre 1755. Darin gibt der Markgraf Karl-Friedrich strenge Anweisung, dass alle ihm anvertrauten Untertanen „bey sonst zu gewartende Ahndung“ sich unverzüglich mit einer Bibel oder wenigstens einem Neuen Testament zu versehen haben
1763 Stein hat 587 Einwohner
1769 das Morlock Haus vor der Kannenbrücke wird gebaut
der Brunnen an der Staig wird neu gegraben
1777 auf dem Gelände des alten Herrenhauses wird ein neues Gebäude errichtet, das heutige Pfarrhaus. Die Inschrift auf dem Schlussstein des Kellergewölbes im Pfarrhaus lautet „Anno 1777“
1783 Markgraf Friedrich von Baden hebt als erster deutscher Fürst die Leibeigenschaft auf
1803 im Visitationsbescheid von 1803 wird die bestehende Ordnung und Sittlichkeit der Gemeinde Stein gelobt: „Mit wahrem Vergnügen haben wir den guten Zustand der Gemeinde, sowohl in religiöser als in sittlicher Hinsicht bemerkt, weswegen das Spezialat dem Pfarrer und den weltlichen Vorgesetzten unsere höchste Zufriedenheit zu erkennen zu geben hat.“
1807 die Regierung erwägt, diejenigen Ortschaften, die Sitz eines Amtes oder Oberforstamtes waren, wie Städte zu organisieren. Im Konkurrenzkampf mit Königsbach bewirbt sich Stein um die Stadtrechte
1808 am 16.9.1808 entscheidet die Regierung:
Sr. Königl. Hoheit haben wegen Erhebung der beiden Marktflecken Stein und Königsbach zu Städten die höchste Entschließung dahin erteilt, daß dieses Gesuch nicht stattfindet, diese Marktflecken aber bei ihren bisherigen Gerechtsamen, wodurch sie sich vor vielen anderen Dorfgemeinden auszeichnen, belaßen werden sollen.“
1821 das Amt Stein wird aufgehoben. Ein schwerer Schlag für die politische, wirtschaftliche und kirchliche Bedeutung des Ortes. Das Dokument, das die Beendigung eines fast 500 Jahre alten Zustandes bewirkte, war eine in dürre Worte gefaßte Bekanntmachung im Großherzoglich - Badischen Staats- und Regierungsblatt vom 18.6.1821
Stein wird dem Oberamt Pforzheim zugeteilt
die Trennung in der Badischen Kirche zwischen Lutheranern und Reformierten wurde in der Kirchenvereinigung aufgehoben
1827 am 13.5.1827 bricht über Stein ein verheerendes Unwetter herein. Nachmittags zwischen fünf und sechs Uhr entwickelte sich dieses Unwetter, mit Donner, Hagel und Blitz begleitet, zu einem bei Menschengedenken nicht erlebten Wolkenbruch. Binnen kurzen stieg der Mühlbach um 14 Schuh und richtete eine unbeschreibliche Verwüstung an. Zehn Menschen wurden von den wilden Wassern verschlungen. Eine Mühle und zehn Häuser wurden weggerissen. 72 Häuser wurden mehr oder weniger stark beschädigt. Auf den Feldern wurden ebenfalls große Verheerungen angerichtet, so daß Menschen und Vieh eine große Nahrungsnot hatten
1840 der „Kirchengesangverein“, so nannte sich früher der Kirchenchor, wird gegründet
1846 der „Männergesangverein“ wird gegründet
1848 Wilhelm Sohn wanderte mit Frau und Kindern nach Algier in Afrika aus. Er starb nach seiner Ankunft in Algier. So kam seine Witwe mit ihren Kindern ein halbes Jahr später nach Stein zurück. Die Bezeichnung „Algier“ für einen Steiner Ortsteil hängt vermutlich mit diesen Rückwanderern zusammen
1852 im 19. Jahrhundert nahm die Bevölkerung rasch zu. Der Boden konnte die vielen Menschen nicht ernähren. Die Industrie steckte erst in den Anfängen. Für viele Menschen, so auch in Stein, war die Auswanderung die einzige Möglichkeit, dieser Situation zu entgehen. Die Gemeinde Stein bezahlte in diesem Jahr für 176 Steiner die Überfahrt nach Amerika aus der Gemeindekasse. Die Überfahrt kostete für alle zusammen 13.000 Gulden. Das war zwar eine große Summe, aber dafür war die Gemeinde auch mancher Lasten ledig geworden
1860 - 1863 die Eisenbahnstrecke Karlsruhe - Mühlacker wird gebaut. Die Hoffnung der Steiner auf einen eigenen Bahnanschluß erfüllte sich jedoch nicht. Der nächste Bahnhof kam nach Königsbach
1870 das Schulhaus (nach Umbau heutiges Rathaus) wird gebaut
1873 am 23.6.1873 ging ein schweres Unwetter über Stein nieder. Das Unglück war allerdings nicht so groß wie das am 13.5.1827
1889 der „Turnverein Stein“, einer der Gründungsvereine der heutigen „Turngesellschaft Stein“, wird gegründet
1891 Stein erhält eine eigene Poststelle, die in einem Dienstzimmer des Schulhauses eingerichtet wird
1897 der alte Wittumhof brennt ab. Auf seinen Fundamenten wird ein neues Wohnhaus gebaut
1913 die Feuerwehr wird gegründet
erst in diesem Jahr wird in Stein die Wasserleitung gelegt
1924 am 2. März wird der „Obst- und Gartenbauverein“ gegründet
1939 zu Beginn des zweiten Weltkrieges waren in der Steiner Gegend außer gelegentlichem dumpfen, fernen Grollen der Artillerie und dem gelegentlichen Beschuß von eingeflogenen Feindflugzeugen durch die bei Wilferdingen in Stellung liegende Flak, keine Kriegsaktivitäten
im November kamen mit einer Wachmannschaft polnische Kriegsgefangene als Helfer nach Stein. Sie wurden im Schulhaus untergebracht
1944 im Sommer diesen Jahres fanden über Stein Luftgefechte statt. Zwei feindliche Maschinen mußten niedergehen. Die Piloten wurden gefangengenommen
1945 am 23.2.1945 wurde Pforzheim durch Bombenangriffe (mit flüssigem Phosphor gefüllte Brandbomben) bis auf die Randbezirke völlig zerstört. In der verwüsteten Stadt gab es 17.000 Tote. Für die Steiner fielen viele Arbeitsplätze in Pforzheim weg
eine deutsche Pioniereinheit zog in Stein ein. Sie hatte den Auftrag, an allen Ortseingängen Panzersperren zu errichten. Das Rote Kreuz zog im Schulhaus ein und errichtete einen Hauptverbandsplatz. Entgegen internationaler Bestimmungen lagen jedoch Soldaten in einem Umkreis von 500 m um das Schulhaus. Dadurch sah sich wohl der Feind von der Verpflichtung entbunden, die weithin sichtbare Markierung des Roten Kreuzes auf dem Schuldach zu respektieren und griff am 5. April das Dorf mit Jagdbombern an
die im Dorf liegenden deutschen Einheiten zogen ab
von der zweiten Höhe des Wössinger Weges rückten Panzer an. Immer mehr Panzersalven prasselten auf das Dorf nieder. Da faßte sich Christian Zipse den Mut, dem Feind als Parlamentär entgegenzugehen, um ihn davon zu überzeugen, dass er im Dorf auf keinen Widerstand stoßen werde, und ihn um Feuereinstellung zu bitten. Dies gelang. Stein wurde von französischen Truppen eingenommen und besetzt. Etwa 34 Gebäude waren beschädigt oder zerstört und acht Menschen starben unter den Trümmern
unter der französischen Besatzung hatte Stein sehr zu leiden. Die Truppe hatte für die ersten 24 Stunden Plünderungserlaubnis und machte davon regen Gebrauch. Auch danach hörten die Plünderungen und nächtlichen Einbrüche französischer Soldaten nicht auf. Frauen und Mädchen wurden belästigt
im Juni 1945 unter der nun amerikanischen Besatzungsmacht eine Landkreisverwaltung aufgebaut. Mit dem Einzug der Amerikaner kehrte auch wieder Recht und Ordnung in das bürgerliche Leben der Bevölkerung ein
1946 die aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten vertriebenen Menschen suchten eine neue Heimat. So trafen auch in den Monaten Juli bis September insgesamt fünf Gruppen von Flüchtlingen oder Vertriebenen in Stein ein
1954 - 1957 die katholische Bernharduskirche wird am Waldrand des Schalkenberges gebaut
1955 ein Gemeindeblatt wird wieder herausgegeben, der „Steiner Kirchenbote
1959 die Leichenhalle auf dem Friedhof wird gebaut
1961 in der Gartenanlage am Weiherbrünnle wird ein Heynlin-Gedenkstein aufgestellt
der Bruchbach wird verdolt und ein schöner Fußweg durch die Hansenwiesengärten angelegt
1962 die Kirche erhält im Zuge der Renovierung eine neue Orgel
1963 die „Neue Heimat“ baut am „Eisenberg“ und „im Katzlich“ 23 Wohnhäuser
1965 Richtfest der neuen Schule, der „Heynlinschule
1966 das alte Schulhaus wird umgebaut und wird Rathaus
1970 die 1966 beschlossene Flurbereinigung auf der Steiner Gemarkung wird eingeleitet. Der Grundbesitz war im Verlauf der Jahrhunderte in 9.000 einzelne Stücke zersplittert
1971 am 26. September weiht die evangelische Kirchengemeinde ihr neues Gemeindezentrum ein
1972 im Rahmen der Flurbereinigung werden im Gewann Kuchental fünf Aussiedlerhöfe erstellt
1974 Zusammenschluß der Gemeinden Königsbach und Stein ab dem 1.7.1974
am 14.9.1974 wird Stein Patengemeinde für die Heimatvertriebenen der donauschwäbischen Gemeinde Batsch-Brestowatz
1994 der Innenraum der Stephanuskirche wird renoviert
1995 die Stephanuskirche erhält eine neue Orgel
1996 12. März - 500. Todestag Johannes Heynlin
2000 Jubiläum 900 Jahre Stein