Die Kirche und seine Geschichte

 

Niemand kann genau sagen, wann die Kirche erbaut worden ist. Seine Anfänge reichen unzweifelhaft bis weit ins Mittelalter zurück. Da in ihrer Umfassungsmauer römische Baureste festgestellt wurden, ist anzunehmen, dass die Königsbacher Kirche, wie einige andere in der Umgebung, an der Stelle eines ehemaligen römischen Kastells errichtet wurde.
Urkundlich wurde die Kirche erstmalig 1295 erwähnt, aber es ist nicht sicher, ob die Kirche damals schon genau an der heutigen Stelle stand.
Der jetzige Turm, der älteste Teil der Kirche, wurde erst im 15. Jahrhundert mit der Schaffung des Eingangs zum Kirchenschiff hin mit dem Kirchengebäude verbunden. Der Chor und die Sakristei sind nach der Zerstörung im 30jährigen Krieg gebaut worden.
1740 war der Chor baufällig und wurde vom Kloster Frauenalb umgebaut. In der Südwand befinden sich zwei spitzbogige Fenster mit je zwei Mittelsäulen. Vor dem östlichen der beiden Fenster ist auf geschnitzten Säulen eine Empore für die Patronatsherrschaft mit dem Wappen der St. André. Foto Chor der Kirche (52425 Byte)
In der Nordwand ebenfalls zwei gotische Fenster mit je zwei Mittelstützen.
Im östlichen der beiden Fenster befinden sich zwei Glasmalereien: die Portraits von Luther und Melanchton.
Zwischen den beiden Fenstern zwei große Epitaphien mit lebensgroßen, in Stein gehauenen Standbildern des Daniel Rollin von St. André mit seiner Frau Lukretia und Wolf Ulrich von Venningen mit seiner Frau Barbara.
 
  Über der Emporenbrüstung ist ein zwei Meter hohes Kruzifix aus Lindenholz aus dem 18. Jahrhundert.
  Bemerkenswert ist der Taufstein. Er setzt sich aus drei Teilen zusammen:  Dem quadratischen Sockel mit dem Schaftansatz und der Jahreszahl 1625. Das Mittelstück ist der Überrest einer größeren kunstvollen Steinmetzarbeit des 15. Jahrhunderts. Der quadratische Kern ist in mehrfacher Überschichtung übersponnen von Zweigwerk, Kielbogen und Fialen.
Die mündliche Tradition spricht bei diesem Taufstein von einem Teil des Maßwerkhelmes, der vor 1622 den Turm gekrönt haben soll. Bei der Zerstörung der Kirche 1622 soll der Helm herabgestürzt sein. Dabei blieb die Helmspitze unversehrt und wurde als Taufstein hergerichtet.
  Im Mittelgang der Kirche wurde der am 4. August 1661 verstorbene Daniel Rollin beigesetzt.
Die Inschrift auf dem zu seinem Gedächtnis errichteten Grabmal lautet: Anno Domini 1661 den 4. Augusti
starb der Reichs - Frey Hoch Wohl -
Edel - Geborne Herr Daniel Rollin
Von St. André Obrister. Mit Voigts
Herr zu Königsbach. Seines
Alters im 59. Jahr. Dem Gott
Gnad Amen
   
Außen an der Kirchenmauer befinden sich Grabplatten, deren Inschriften durch die Verwitterungen schwer oder gar nicht mehr zu entziffern sind.  
  Reliefdarstellung der keltisch-römischen Pferdegöttin Epona an der Nordwand der Kirche.
Die Archäologen sehen als Entstehungszeit des Reliefs das Ende des 2. oder Anfang des 3.Jahrhunderts an.
Wie kommt dieses heidnische Bild in die Kirchenmauer? 
Die Kirche war früher bestrebt, heidnische Heiligtümer zu beseitigen. Oft bauten sie diese heidnischen Bilder in das Mauerwerk ihrer neu erbauten Gotteshäuser. Dies sollte den Menschen sinnfällig vor Augen führen, dass die alten Götter überwunden waren und nun der Christengott ihre Stelle einnahm.